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Centner solcher Gußwaaren, wovon die leichtesten yi0 Loth, die schwer-
sten 40 Centner wiegen.
An der Berliner Universität wirken über 100 Lehrer und jähr-
lich wohnen über 2000 Studenten den Vorlesungen bei. Die Bib-
liothek der Universität zählt mehr denn 600,000 Bände; und wer da
etwas Tüchtiges lernen will, dem fehlt es hier nicht an Gelegenheit.
23. Frankfurt an der Oder.
Leopold von Braunschweig.
Frankfurt an der Oder ist nächst Berlin und Potsdam in Hin-
sicht der Bevölkerung die größte Stadt Brandenburgs. Sie liegt in
einer angenehmen Gegend, worin Anhöhen, Wiesen, Getreidefelder, Wein-
berge und Obstgärten abwechseln und die Stadt umgeben. Auf der
Ostseite strömt die Oder vorbei, über welche hier eine 250™ lange,
hölzerne Brücke führt und die auf der rechten Oderseite gelegene Damm-
vorstadt mit der übrigen Stadt verbindet. Merkwürdig ist das dem
Herzog Leopold von Braunschweig errichtete Denkmal, an der
Stelle, wo er am 27. April 1785 in den Fluthen umkam, indem er
bet einer großen Oder-Überschwemmung einigen vom Wasser, eingeschlos-
senen Vorstädtern Hülfe zu bringen versuchte. Bei dieser Überschwem-
mung eilte er nämlich an das Ufer, bot anfangs den dastehenden Leuten
ansehnliche Belohnungen, wenn sie die Unglücklichen retten wollten. Um-
sonst, die Gefahr war zu groß; niemand wollte sein Leben wagen. „Nun,
so will ich hingehen!" rief er und sprang in einen Kahn, ohne sich durch
alles Bitten der Leute abhalten zu lassen. Anfangs ging es glücklich,
und schon glaubte man, die kühne That werde gelingen; unglücklicher
Weise aber blieb der Kahn an einem Weidenbaume hangen und schlug
um, und der menschenfreundliche Herzog ertrank in der tobenden Fluth.
Die Stadt Frankfurt errichtete ihm daher das erwähnte Denkmal; ein
schöneres Denkmal aber ist die zu seinem Gedächtniß gestiftete Fr et-
schule für mehr als 300 Kinder, die am Jahrestage seines Todes ge-
speist und zum Theil mit Büchern und Kleidungsstücken beschenkt werden.
Wie heissen die Regierungsbezirke der Provinz Brandenburg? — Wie ist
der Boden in der Provinz beschaffen? — Wie heisst der Hauptfluss der
Provinz? — Nenne seine Nebenflüsse! — Von welchem Flusse ist die Spree
ein Nebenfluss? — Gieb von allen Flüssen an, in welcher Richtung sie
Messenl Wie heisst die Hauptstadt der Provinz? — Wie viel Einwohner
hat Berlin? — Nennt andere bemerkenswerthe Städte! — Wie viel Provinzen
und wie viel Regierungsbezirke kennt ihr nun? — Wie heissen sie? —
Zeichnet jetzt die Provinz Brandenburg auf die Tafel! —•
Beschreibet sie! —
2ä. Die Provinz Pommern.
Die Provinz Pommern ist nur schwach bevölkert, da sie auf 575
Quadratmeilen nur stark 1,431,000 Einwohner zählt. Sie wird in
die drei Regierungsbezirke: Stettin, Köslin und Stralsund ein-
getheilt. Das Land ist eine niedrig gelegene, meist sandige Ebene zu
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Braunschweig Leopold Leopold_von_Braunschweig Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Frankfurt Berlin Potsdam Brandenburgs Frankfurt Berlin Pommern Stettin Stralsund
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dienen mußten. Nun fing auch in den Städten einer an, und machte
für alle die Kleider; ein anderer für alle die Schuhe; ein dritter Laute
Häuser für die andern; — natürlich aber das alles nicht umsonst! Mit
einem Worte,es entstanden die verschiedenen Handwerker. Vis dahin
hatte nämlich jeder sein eigener Schneider, Schuster, Maurer, also alles
Mögliche selbst sein müssen. Und das ging gerade nicht sehr gick. In
den Städten ging's nun natürlich besser. Und doch merkten es die
Städter noch immer nicht, daß sie es besser hatten. Als aber nach
neun Jahren die Ungarn wieder kamen, und die Bauern nun mit ihrem
Vieh und ihren sonstigen Habseligkeiten in die ummauerten Städte flüch-
ten konnten, wohin die Ungarn nicht einzudringen vermochten, und als
Heinrich mit Gottes Hülfe diese Räuber bei Merseburg dermaßen
besiegte, daß sie, so lange er lebte, nicht wieder kamen: da jubelte alles
dem Städtebauer zu und freute sich seines Königs. — Schon vor-
her hatte Heinrich auch die Wenden zur Ruhe gebracht. Mitten im
Winter nahte er sich ihrer Hauptstadt Brennabor (jetzt Brandenburg).
Sie zagten aber nicht, sondern dachten: Laß ihn nur kommen; durch
die weiten Sümpfe um unsere Stadt kann er gewiß nicht hindurch dringen.
Er kam aber dennoch, zwar nicht durch aber über die Sümpfe her.
Gott schickte einen harten Frost, und Heinrich marschirte auf dem Eise
gegen die feindliche Stadt und eroberte sie. Die Wenden waren be-
siegt. — König Heinrich starb 936.
14. Kaiser Otto's I. Krönung.
(936 - 973.)
Die Deutschen fühlten sich dem sächsischen Stamme dankbar ver-
pflichtet, da Heinrich I. das Reich nach innen und außen gekräftiget
hatte; daher gedachten sie auch, die Krönung seines Sohnes Otto be-
sonders feierlich zu begehen. Bei derselben erschienen die Großen und
Edlen aller Stämme deutscher Nation. In Aachen, wo der große
Frankenkönig Karl so oft und gerne weilte, in den Hallen des ehr-
würdigen Domes, den er selbst erbaute, sollte Otto zum Führer und
Haupt des deutschen Volkes geweihet werden. Die weiten Räume der
Pfalz*) waren kaum hinreichend, die hohen Gäste zu fassen. In
ihrer Mitte erschien Otto, ein Mann von königlicher Haltung, Ernst
in den Mienen, Muth in den Blicken, Kraft in den nervigen Armen,
Würde m seinem ganzen Wesen. Lautlose Stille empfing ihn; aber
die bedeutsamen Blicke, die einer dem andern zuwarf, zeigten, mit
welchem Wohlgefallen die versammelten Fürsten ihren jugendfrischen
Kaiser betrachteten. Nun stieg er die Stufen des Thrones hinan, und
— wie ein plötzlich erwachter Donner — brach der Jubelruf los: „ Es
lebe König Otto! Heil dem Sohne des großen Heinrich!"
Die Großen nahten nach der Reihe ihrer Würde und schwuren in seine
Hand, treu zu halten am Könige und Vaterland.
*) Pfalz -- Schloß, Palast, auch Rathhaus; ehemals insbesondere die Paläste der deut»
fchen Kaiser.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Schneider Schuster Maurer Heinrich_mit_Gottes Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Karl Karl Otto Otto Ernst Muth Otto Heinrich
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„Trotziger Schütze, so strafe dich deine eigene Kunst! Einen Apfel lege
ich auf das Haupt deines Söhnleins Walther, den schieße herab und
fehle nicht!" Und sie banden das Kind und legten auf das Haupt
desselben einen Apfel und führten den Schützen weit davon. Er zielte.
Da schwirrte die Bogensehne; und der Pfeil durchbohrte den Apfel.
Alles Volt jauchzte freudig. Geßler aber fragte den Schützen: „Wozu
trägst du noch den andern Pfeil bei dir?" Es antwortete Tell:
„Hätte der erste nicht den Apfel getroffen, dann gewiß der andere
dein Herz!"
Deß erschrak der Vogt und ließ den Schützen greifen und auf ein
Schiff führen nach Küßnacht, wohin er selbst zu fahren gedachte.
Denn den Tell im Lande Uri einzukerkern, schien wegen des Volkes
nicht rathsam; ihn aber in ausländische Gefangenschaft zu schleppen,
war wider des Landes Rechtsame. Darum fürchtete der Vogt Zusam-
menlauf des Volkes und fuhr schleunig ab, wiewohl der warme Föhn-
wind blies. Der See ging hohl und die Wellen schlugen schäumend
über, daß Allen bange ward, und die Schiffsleute verzagten. Je
weiter im See, je größer in Todesnoth; denn da steigen Uferberge
jäh aus dem Abgrund des Gewässers wie Mauern zum Himmel. In
schwerer Angst ließ Geßler dem Tell die Fesseln abthun, damit der-
selbe, als guter Schiffer, das Fahrzeug lenke. Aber der Tell lenkte
gegen die kahle Wand des Gebirges, wo eine nackte Felsplatte wenige
Schritte weit in den See hervortritt. Schwung und Sprung; —
der Tell hinaus auf die Platte, das Schiff hinaus auf den Vier-
waldstädter-See.
Nun kletterte der Erlöste den Berg hinauf und floh durch das
Land Schwyz. Und er dachte in seinem bekümmerten Herzen: „Wohin
entfliehen dem Zorne des Gewaltherrn? Und entrinne ich seiner Bos-
heit, so hat er in der Heimath mein Weib und Kind zum Pfand.
Was wird nicht der Geßler gegen die Meinigen verhängen, wenn
Landenberg schon, um zwei gebrochener Finger seines Knechtes willen,
dem Alten von Melchthal beide Augen ausbohrte! Wo ist der Richter-
stuhl, vor den ich Geßler lade, wenn der König selbst des ganzen
Volkes Klage nicht mehr anhört? Ist aber kein Gesetz gültig, und
keiner, der da richtet zwischen mir und ihm; so stehen wir, Geßler,
du und ich, gesetzlos beide, und Nothwehr richtet. Soll eins von
beiden fallen, unschuldig Weib und Kind und Vaterland, oder,
Vogt Geßler, du: so falle du, und Freiheit steige wieder!"
So dachte der Tell und floh mit Pfeil und Bogen gen Küß-
nacht und harrte in der hohlen Gasse bei dem Ort. Da kam
der Vogt; da schwirrte die Bogensehne; da durchbohrte der freie Pfeil
das Herz des Gewaltherrn Hermann Geßler von Brunnegg.
Das ganze Volk erschrak freudig, als es den Tod seines Unter-
drückers vernahm. Die That des Tell verlieh höhern Muth. In
der Nacht des Neujahrs wurden die Landespeiniger vertrieben und ihre
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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352
filde des Schreckens gerathe. Bald verräth ein weißer Glanz, der
Eisblink genannt, daß der Feind näher rückt. Ein donnerähnliches
Rauschen und Krachen wird vernehmbar. Ob dieses aus der Luft,
oder aus der Tiefe des Wassers kommt, laßt sich nicht unterscheiden.
Das Rauschen wird immer stärker und furchtbarer. Die ersten Vor-
posten des Feindes schlagen als lockeres Grundeis an das Schiff, und
bald ist es umringt von größeren und kleineren Eisschollen. Es gilt
jetzt, jeden Schritt mit der unglaublichsten Anstrengung den immer mehr
und von neuem andringenden Feinde abzukämpfen. In tausenderlei
Gestalten kommt er heran. Tagelang schickt er erst kleinere Schollen.
So weit das Auge reicht, zeigt sich oft nicht eine Stelle, wo sie nicht
wären. Mit diesen Gefahren ist der Kampf noch zu bestehen, aber
in ihrem Hintergründe stehen die Unbezwingbaren. Es sind Mesen-
schollen von einer solchen Größe, daß man sie für Inseln gehalten, von
einem solchen Umfange, daß manches deutsche Land darauf Platz hätte.
Stehen sie noch fest, dann mag sich der Schiffer nicht bloß an ihrer
Form ergötzen, an ihren Eisbergen und Eisthälern, an ihren Eis-
schlöffern und Eisgrotten; zum Aufjauchzen entzückt ihn auch das kühne
Farbenspiel dieser Inseln. Das stechend blendende Weiß des Schnees
wechselt mit dem völlig durchsichtigen Krystall des Eises, das im hellen
Strahl der Sonne alle Regenbogenfarben tausendfach um sich streuet.
Auch an lebendigen Wesen fehlt es nicht ganz. Jene Schlösser und
Thürme, jene Höhlen und Thäler, von Seehunden und Seerobben
werden sie bewohnt, die sich im Winter auf dem Eise herumtreiben;
von Eisbären werden sie durchstreift, die mit ihnen von einem Erdtheile
zum andern wandern; von Eis- und Sturmvögeln werden sie besucht,
die ihren Durst in dem süßen Wasser der Teiche löschen, welche in der
kurzen, immer erleuchteten Sommerzeit entstehen. Diese Bilder erstrecken
sich jedoch nicht weiter nach Norden, als bis zum 82. Grad. Von
hier bis zum äußersten Pole scheint alles Eis festzustehen, das ganze
Gefild ein ewiges, unveränderliches Einerlei zu sein mit Grabesstille
und Todtenschauer. Aber wehe, wenn jene starren Riesen Leben und
Bewegung bekommen, wenn Sturm und Fluth sich noch mit ihrem Vor-
rücken vereinen. Vor Kampfeslust schäumend, schicken sie mit schnell auf
einander folgenden Donnerschlägen die Wogen hämmernd voraus an die
Planken des Schiffes und rücken, wie ihrer Macht sich bewußte, stolze
Streiter mit eben so viel Majestät als Getöse nach. Hülflos treiben dann
die Schiffer umher, jede Sekunde kann die letzte sein, der nächste Augen-
blick Vernichtung oder Rettung bringen. Hier, inmitten des empörten
Elements, kann der Mensch nichts unternehmen; er muß zusehen, wie
die freundlichen und die feindlichen Eisschollen um ihn den furchtbaren
Kampf kämpfen und es den Schutzgeistern seines Schiffes überlassen,
ob sie ihn aus der gefahrvollen Schlacht unversehrt herausführen. Ge-
schieht es, daß die Eisinseln zerschellen, so wird das Meer dadurch oft
in eine so stürmische Bewegung gefetzt, daß die größten Schiffe, welche sich
in der Nähe befinden, dem Untergange nahe gebracht werden können,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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325
Delphin, der Walisisch. Der Wallfisch ist das größte Säuge-
thier, denn 80 Elephanten machen erst einen Walisisch aus; er ist
22 bis 25™ lang und bis 2000 Centner schwer.
Wegen des großen Nutzens, den der Walisisch durch seinen Thran
und sein Fisch Lein gewährt, ist der Fang desselben seit Jahrhunderten
oon verschiedenen Völkern mit großem Eifer betrieben worden. Vom
11. bis 14. Jahrhundert betrieben ihn besonders die Basken (aus
Spanien). Darauf kam er in die Hände der Holländer, die ihn
im 17. Jahrhundert zu einer solchen Blüthe brachten, daß sie in einem
Jahre 300 Schiffe mit 18,000 Matrosen ausschickten und aus Spitz-
bergen eine besondere Niederlassung zur Betreibung dieses wichtigen
Industriezweiges gründeten. Gegenwärtig wird der Fang dieses Thieres
im hohen Norden hauptsächlich von den Engländern betrieben, doch
gehen jährlich auch einige Schiffe von Frankreich, Hamburg, Bremen,
Altona, Glückstadt, Holstein und Schleswig, Hannover, Ro-
stock und Stettin auf den Wallfischfang. Die Schiffe, jedes ungefähr
mit 50 Mann besetzt, laufen im Frühjahre aus und konimen im August
und September zurück. So lange der Fang noch ergiebiger war, er-
legte ein Schiff auf einer solchen Fahrt nach Spitzbergen 8 Wallfische.
Die Ergiebigkeit ist jedoch nicht in allen Jahren gleich. Jetzt rechnet
man es gewöhnlich schon für ein glückliches Jahr, wenn auf einer Fahrt
drei Wallsische erlegt werden.
Sind die Schiffe in den Gegenden, wo sich Wallfische aufhalten,
angekommen, so muß Tag und Nacht die größte Wachsamkeit beobachtet
werden. Die Böte werden an den Seiten des Schiffes ausgehängt,
um zu augenblicklicher Benutzung bereit zu sein. Gestattet es der Stand
des Meeres, so wird auch wohl sofort ein Boot ausgefetzt, bemannt und
ins Schlepptau genommen. Sobald sich ein Wallfisch wahrnehmen
läßt, wird sogleich das Zeichen zum Aufbrechen gegeben: ein Wall! ein
Wall! ruft die Wache, und sogleich setzt sich ein Boot in Bewegung,
und andere folgen ihm in größter Eile und unter großem Allarm. Man
nähert sich dem Ungeheuer, der Chef lenkt das Boot, der Harpu-
nirer schwingt seine schlanke, leichte Waffe, aus Befehl des Chefs
durchschneidet sie die Luft und trifft das Thier. Dieses schlägt furchtbar
mit seinem Schwänze umher, und wehe dem Fahrzeuge, das von ihm
getroffen wird, denn es wird unfehlbar von ihm zerschmettert. Mit
ungeheurer Schnelligkeit fliegt der Wallfisch, hinter sich her die Sieger-
barke schleppend; denn an der Harpune war ja jenes Tau befestigt,
das nun dem Boote als Schlepptau dient. Abwechselnd taucht der
Wallfisch und steigt wieder in die Höhe, bis er endlich erschöpft noch
einmal aufsteigt, um zum letzten Male Luft zu schöpfen. Dieser Zeit-
punkt ist es, wo der Chef das Hintertheil des Bootes an die Brust
des Thieres anlegen läßt und das blutige Schauspiel dadurch beende:,
daß er eine lange vierschneidige Lanze in die Lungen stößt. Dieser
Stoß muß aber tief und schnell geschehen; denn die letzten Todes-
zucknngen find nicht weniger zu fürchten bei einem solchen Thierkoloffe^
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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391
unterem Ende ein kleiner aus Weidenruthen geflochtener und zierlich
geschmückter Korb hängt — die Gondel, in welcher der Luftschiffer
Green und die Mitreisenden sitzen. Die Leinen, die den Ballon fest-
halten, werden gelöst, der Ballon erhebt sich unter Musikklang, Green,
der in dem Strickwerke hängt, schwenkt den Hut und der Ballon schwebt
über den Köpfen der unzählbar versammelten Menge hinweg, begleitet
von dem Jubelgeschrei der tausend und abertausend Schaulustigen.
Wir fliegen mit! — Immer undeutlicher wird das Jubelgeschrei,
das bald nur noch wie ein fernes Summen eines Bienenschwarmes ans
Ohr der Reisenden schlägt, die durch Schwenken der Fahnen die Menge
grüßen. Sie sehen in die Straßen, in die Höfe der Stadt, die wie
ein Modell nett und reinlich unter ihnen liegt. Da sind ringsum
zahlreiche Flecken und Dörfer; — gleich Würfeln erscheinen die Häuser
zwischen den scharf abgegrenzten grünen und braunen Äckern, wie auf
einer Situationszeichnung. Klein und scharf begrenzt recken die
Thürme der Dorfkirchen ihre Spitzen in die Höhe; die Reisenden möch-
ten sie anfassen mit den Fingern und wie Spielwerke umdrehen. Da
ein Dächerfleckchen und dort noch eins und dazwischen die Teiche und
Gebüsche gleich blitzenden Spiegeln oder silbernen Flinkern. Wie Silber-
fäden schlängeln Flüsse, Flüßchen und Bäche sich durch Ebenen und die
zu Maulwurfshügeln zusammenschrumpfenden Bergzüge; wie Moos auf
der Heide erscheinen die gewalttgen grünen Eichenwälder. Roch immer
hören sie das Donnern der Eisenbahn-Dampfmaschine unter sich und
das Schrillen der Pfeife. Da wird abermals einer von den mit Sand
gefüllten Säcken, die als Ballast in der Gondel liegen, ausgeschüttet;
und plötzlich sind die Reisenden in Nebel eingehüllt. Sie sind mitten
in den Wolken, in einer Höhe von über 1875m! Schon wird die
Kälte fühlbar, schon dringen Streiflichter von oben durch die Wolken;
— der Blutandrang zum Kopfe der Reisenden wird hefttger, es flim-
mert ihnen vor den Augen und das aus dem Ballon ausströmende •<
Steinkohlengas beschwert das Athmen. Aber das Gas leuchtet im
Ballon, der in den Wolken wie eine matt erhellte Laterne von buntem
Glase ein prächtiges Schauspiel darbietet. Da öffnet Herr Green das
oben im Ballon angebrachte Ventil; das Kohlengas entweicht, die
schwerere atmosphärische Luft dringt ein und pfeilschnell sinkt der Ballon.
Die Reisenden hatten sich fest an den Stricken und sind im Augenblicke
etwa 312^ über der Erde. Die Hasen auf dem Felde, vor der
ungewohnten Lusterscheinung erschreckend, wissen weder wo aus noch ein,
— die ausgeworfene Leine schleppt am Boden und: „Halt' fest, halt'
fest!" rufen die Reisenden. Bald ergreifen die zahlreichen Hände der
herbeigeeilten Landbewohner den Strick, drücken den Anker in die Erde
— und die Reisenden steigen vier Stunden von Leipzig auf den Boden
aus ihrem schwankenden Luftschiffe aus. Hierauf wird die Lust aus
dem Ballon gelaffen, und die entleerte Hülle des ganzen ungeheuren
Ballons läßt sich in dem kleinen Gondelboote nebst allen andern Gegen-
ständen der Ausrüstung nach Hause schaffen.
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426
erzürnt, und das Glück hatte die Waffen der Danaer verlassen. Sie
sind nun geflohen, um das Bild wieder herbei zu schaffen. Zuvor aber
erbauten sie noch dieses hölzerne Pferd, das sie als Weihgeschenk für
die beleidigte Göttin zurückließen, um ihren Zorn zu versöhnen. Man
ließ diese Maschine darum so hoch Lauen, damit ihr Trojaner sie nicht
durch eure Thore in die Stadt bringen könntet, weil auf diese Weise
der Schutz der Minerva euch zu Theil werden würde."
Darauf riffen die Trojaner die Mauern ihrer Stadt nieder, um
dem unheilvollen Gaste den Weg zu bahnen; sie fügten Räder an die
Füße des Rosses und zogen es jubelnd in ihre heilige Burg, nicht
achtend auf die Warnungen der Seherin Kassandra.
Die Trojaner überließen sich die halbe Nacht hindurch der Freude
bei Schmaus und Gelage. Unterdessen schlich sich jener Betrüger zu
den Thoren und ließ als verabredetes Zeichen eine lodernde Fackel in die
Lüfte wehen; dann pochte er leise an den hohlen Bauch des Pferdes,
und die Griechen kamen leise zum Vorschein. Mit gezückten Schwertern
verbreiteten sie sich in die Häuser der Stadt, und ein gräßliches Gemetzel
entstand unter den schlaftrunkenen und berauschten Trojanern. Feuer-
brände wurden in ihre Wohnungen geschleudert, und bald loderten die
Dächer über ihren Häuptern. Zu gleicher Zeit stürmten die anderen
Griechen in die Stadt, die sich mit Trümmern und Leichnamen anfüllte.
Die Danaer bemächtigten sich unermeßlicher Schätze und schleppten Weiber
und Kinder an den Strand des Meeres. Menelaus führte seine Ge-
mahlin Helene weg. Priamus und seine Söhne waren niedergestoßen.
Die Königin nebst ihren Töchtern, wie auch die edle Andre mache,
wurden als Sklavinnen unter die Sieger vertheilt. Troja selbst wurde
dem Erdboden gleich gemacht.
Mit kostbarer Beute und vielen Gefangenen schifften nun die Griechen
nach ihrem Vaterlande zurück, von welchem sie zehn Jahre lang entfernt
gewesen waren.
41. Lykurg und die Spartaner.
(888 v. Chr.)
Lykurg war der Sohn eines Königs von Sparta oder Lacedamon. Auf
Reisen lernte er die Gesetze anderer Völker kennen, ebenso die Gedichte Homers
(Ilias und Odyssee), die er mit nach Griechenland brachte. Bei seiner Zurück-
kunft war Unfrieden und Unordnung im Lande, und darum beschloß er, seinem
Volke eine Verfassung zu geben, unter der alle, der König wie der gemeinste
Bürger, ihre gesammte Thätigkeit der Beförderung des allgemeinen Wohles widmen
sollten. Bevor er aber ans "Werk ging, begab er sich nach Delphi, brachte dem
Gott sein Opfer, und fragte, ob sein Vorhaben, Gesetzgeber von Sparta zu wer-
den, einen gesegneten Erfolg haben werde. Der Orakelspruch ermuthigte ihn.
Um ein anderes Geschlecht von Menschen nachzuziehen, machte er nun solche An-
stalten, bei denen zu erwarten war, daß es hinfort nur gesunde und kraftvolle
Menschen in Sparta geben werde. Nur kräftige Kinder wurden auferzogcn und
mißgestaltete und schwächliche in eine Kluft geworfen. Die Erziehung war streng
und abhärtend. Die Kinder waren nicht warm eingehüllt; man gewöhnte sic früh
an geringe Kost; sie mußten lernen allein sein, ohne sich zu fürchten und ohne zu
schreien. Nach dem siebenten Altersjahre durfte der Knabe nicht mehr länger im
elterlichen Hause bleiben, sondern er kam unter die Aufsicht der Obrigkeiten und
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Kassandra Schmaus Helene
466
6. Reiters Horgengesang.
1. Morgenroth! Morgenroth! leuchtest mir zum frühen Tod? Bald wird
die Trompete blasen, muss vielleicht mein Leben lassen, wie so mancher
Camerad!
2. Kaum gedacht, wird der Lust ein End’ gemacht! Gesten
noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen, morgen in das
kühle Grab!
3. Ach wie bald schwindet Schönheit und Gestalt! Prahlst du
gleich mit deinen Wangen, die wie Milch und Purpur prangen. Ach die
Rosen welken all’!
4. Darum still füg ich mich wie Gott es will. Nun, so will
Ich wacker streiten, und soll ich den Tod erleiden, stirbt ein braver Rei-
tersmann! (W. Hauff.)
7. Der gute Gamerad.
1. Ich hatt einen Gameraden, einen bessern find’st du nit. Die Trom-
mel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite in gleichem Schritt und
Tritt, in gleichem Schritt und Tritt.
2. Eine Kugel kam geflogen: Gilt’s mir oder gilt es dir? Ihn hat sie
weggerissen, er liegt mir vor den Füssen, als wär’s ein Stück von mir, als
wär’s ein Stück von mir.
3. Will mir die Hand noch reichen, derweil ich eben lad’. Kann dir
die Hand nicht geben, bleib du im ew’gen Leben mein guter Camerad, mein
guter Camerad! (Uhland.)
8. Siegeslied.
1. Schön ist’s, unter freiem Himmel stürzen in das Schlachtgetümmel,
wo die Kriegstrompete schallt, wo die Kriegstrompete schallt, wo die Rosse
wiehernd jagen, wo die Trommeln wirbelnd schlagen, wo das Blut der Helden
wallt, wo das Blut der Helden wallt.
2. Schön ist’s, wenn der alte Streiter, festen Fusses, hell und heiter
uns’re Brust mit Muth erfüllt, wenn aus donnerndem Geschütze, furchtbar
wie des Himmels Blitze, Tod dem Feind entgegen brüllt.
3. Schön, wenn, wie hei Ungewittern, vielfach Berg und Thal erzittern
von dem grausen Wiederhall. Fällt dann einer uns’rer Brüder, stürzen
tausend Feinde nieder, tausend stürzt des einen Fall.
4. Aber nichts gleicht dem Entzücken, wenn der Feind mit scheuen
Blicken weicht und flieht, bald hie, bald da, Ha, willkommen sel’ge
Stunde! Dann erschallt aus jedem Munde: Gott mit uns, Victoria! :,:
(Hi einer.)
9. Heimweh.
1. Zu dem Orte zieht’s mich wieder, wo ich froh als Kind gelebt, wo
ich spielend froh gesprungen, fröhlich manches Lied gesungen, dass noch
jetzt im Herzen lebt.
2. Möchte gern dort wieder spielen, singen wie in alter Zeit, beten auch
am Grab’ der Lieben und mit denen, die geblieben, leben noch in Freudigkeit.
3. Sonne, lass mit dir mich eilends über Berg’ und Tbale ziehn! Nehmt
mich mit, ihr Abendwinde, führt zur Heimath mich geschwinde, helft mir
aus der Fremde fliehu!
4. Ach, vergeblich ist mein Sehnen, heisser Wunsch bleibt ungestillt;
doch zum Trost so lind und milde hast mit deinem süssen Bilde, Heimath,
du mein Herz erfüllt.
5. O, so traget meine Grüsse, Vogl ein, hin zum Rheinesstrand! Kommt
ihr dann zur Fremde wieder, setzt in meine Näh’ euch nieder, singt von
meinem Heimathlandi
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flattert die lange Mahne. Die Lenden sind sicher und fest, behende
und leicht die Beine, und die Füße gewaffnet mit harten, ungespaltenen
Hufen. Ungeduldig harret es des befreundeten Retters; es wiehert
laut, scharrt mit dem Vorderfuße, stampft die Erde.
Wie ein Sturmwind fliegt es mit seinem Herrn über den wetten
Plan; aber bei Nacht und Dunkel trägt es ihn sorgsam und sicher auf
schmalem Pfad an Abgründen vorbei.
Im Kriege folgt es verständig dem Rufe des Führers und dem
Klange der Trompete; muthig stürzt es in den Kampf, Md wiehert
freudig nach errungenem Siege. Ist sein Reiter gefallen, und es kommt
vorüber an dessen Leichnam, so senk es trauernd das Haupt, und Thrä-
nen scheinen seinem Auge zu entquellen.
Ein muthiges Pferdepaar, in gleichem Schritt mit dem zierlichen
Wagen des Vornehmen forteilend, gehorsam dem Worte des Führers,
lenksam mit leichter Zügelbewegung, ist wahrlich ein schöner Anblick.
Aber gleich schön und erfreulich ist's, wenn das große Bauernpferd
im Herbste den Erntewagen heimzieht, geleitet von der Hand eines
schwachen Knaben. Auch zum Pfluge bequemt es sich und zieht in
Geduld tiefe Furchen, bevor der Ackersmann den Samen ausstreut,
der Millionen von Menschen das nährende Brod verschafft. — Seht
jenen ungeheuern Frachtwagen, mit kostbaren Gütern schwer und
verständig bepackt. Wer soll ihn von einer Stadt in die andere, von
einem Lande in das andere bringen? — Das Pferd ist es mir seiner
gewaltigen Kraft! — Es ist ein stärkender Anblick, acht bis zehn solcher
Thiere angespannt zu erblicken, und eine so gewaltige Last fortbewegen,
und dabei den stämmigen Fuhrmann als eine kleine Zugabe auf dem
Rücken tragen zu sehen. — Wie manchen dankbaren Blick werfen wir
auf die Pferde, die uns in einem Reisewagen von einer Station
zur andern bringen, und uns immer mehr dem Ziele nähern, wo ein
fteudiges Wiedersehen geliebter Freunde uns erwartet! — Selbst wenn
im Alter die Kraft des Pferdes erschöpft ist, und es müde und matt
zur Erde blickt, leistet es am Karren noch wichtige Dienste. Da zieht
es z. B. noch langsamen Schrittes und mit hängendem Kopfe Kies
auf die Straßen, auf welchen es einst munter einhertrabte , muß sich
dabei mit dem geringsten Futter begnügen und wird nicht selten durch
Schläge mißhandelt. —
In früheren Zeiten lebten in den Wäldern und grasreichen Ebenen
Deutschlands Heerden von wilden Pferden zusammen; ein starker
Hengst war ihr Führer und Wächter. Gemeinsam kämpften sie
gegen ihre Feinde, die grimmigen Raubthiere. Aber wenn den Pfer-
den die Pflege durch Menschenhand abgeht, verlieren sie auch an Größe
und Schönheit. Die wilden Pferde sind kleiner; ihr Haar ist rauh
und struppig. —
Wie niedlich und behende ist das Junge des Pferdes, das Füllen!
In lustigen, leichten Sprüngen umkreist es das Mutterpserd oder die
Stute, die es mit ihrer Milch säugt und sorgsamen Auges bewacht.
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